Lady Chesterfields Versuchung by Michelle Willingham

Lady Chesterfields Versuchung by Michelle Willingham

Autor:Michelle Willingham [Willingham, Michelle]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical RomanHefte
ISBN: 9783954466689
Herausgeber: CORA Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2013-09-09T22:00:00+00:00


12. KAPITEL

Auf dem Oberdeck war das Schlingern des Schiffes viel deutlicher zu spüren. Hier und da erhellten Öllampen die Dunkelheit, und ein paar Matrosen waren dabei, die Segel neu auszurichten. Aus dem Bauch der Orpheus drang dumpf das Stampfen der Dampfmaschine.

Michael hielt Hannah fest bei der Hand und fragte sich, warum er sich darauf eingelassen hatte, dass sie sich ihm anschloss. Im schlimmsten Fall würde ihre Anwesenheit an Deck um diese Zeit und in seiner Begleitung sie beide in Erklärungsnöte bringen. Was er tat, war unvernünftig und gefährlich.

Allerdings hatte er sie nach dem Anschlag auf ihn heute Abend auch nicht allein lassen wollen. Und ganz besonders nicht nach dem, was in der Kabine zwischen ihnen geschehen war.

Es hatte ihn die allergrößte Anstrengung gekostet, sie nicht zu verführen. Er hätte es gekonnt, dessen war er sicher. Sie hatte mit einer Leidenschaft auf ihn reagiert, die ihn jetzt noch in Erstaunen versetzte, und er hatte sich danach verzehrt, ihr die verbleibenden Kleidungsstücke herunterzureißen und ihren Körper in Besitz zu nehmen.

Allein die Vorstellung, dass sie ihn mit den Schenkeln umschlang, während er tief in ihr war, entfachte eine unbändige Lust in ihm. Doch sie war keine Frau, mit der man spielte, sondern eine junge Dame von Stand, deren weichherziges, eigensinniges und gescheites Wesen ihn bezauberte.

Vielleicht brachte er es deshalb nicht fertig, sie zu entehren. Wenn er ihr die Unschuld raubte, würde sie den Preis dafür zu zahlen haben. Und er durfte ihr die Möglichkeit, sich gut zu verheiraten, nicht nehmen, gleichgültig, wie sehr er sie begehrte.

Bei der Vorstellung, dass ein anderer Mann Hannah so nah kommen würde wie er an diesem Abend, ballte er die Hände wütend zu Fäusten. Ihm war nicht entgangen, was für begehrliche Blicke die Gentlemen Hannah bei Tisch zugeworfen hatten. Aber auf irgendwelche besitzergreifenden Regungen hatte er kein Recht. Weder am Dinnertisch noch jetzt.

Er drückte ihre Hand und sah sich suchend nach Mrs Turner um. Als sie an einem der Matrosen vorübergingen, zog er Hannah näher zu sich, sowohl um sie angesichts der schlingernden Schiffsbewegungen zu stützen, als auch um die Seeleute unmissverständlich zu warnen.

„Entschuldigen Sie, Mylord.“ Der Bootsmann kam ihnen entgegen und hielt sie auf. „Der Captain hat angeordnet, dass die Passagiere heute Nacht unter Deck bleiben müssen. Zu ihrer eigenen Sicherheit.“

Das überraschte Michael nicht sonderlich, allerdings konnte er auf die Anweisungen des Kapitäns keine Rücksicht nehmen, solange Mrs Turner orientierungslos umherirrte und Gefahr lief, über Bord zu gehen und zu ertrinken. Abigail Turner war alles, was ihm an Familie geblieben war, und er würde tun, was immer vonnöten war, um sie zu beschützen.

Er musterte den Bootsmann mit der Überheblichkeit eines Militäroffiziers. „Lady Hannah vermisst eine ihrer Dienerinnen“, erklärte er kurz angebunden. „Wir fürchten, dass sie sich verlaufen hat.“

Der Seemann zuckte die Schultern. „Ich habe sie jedenfalls nicht gesehen“, erwiderte er unbeeindruckt. „Vielleicht trifft sie sich mit jemand.“ Seinem vielsagenden Blick nach zu urteilen, ging er davon aus, dass auch Hannah und Michael sich heimlich trafen.

Michael bedachte den Bootsmann mit einem drohenden Blick. Er würde nicht zulassen, dass jemand Hannah beleidigte.



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